
„Wir müssen Diversity & Inclusion leben!“
Der Erfolg von Boehringer Ingelheim wird durch seine Mitarbeitenden angetrieben. Wir schätzen und respektieren die Unterschiede unserer Mitarbeitenden, weil wir davon überzeugt sind, dass wir von dieser Vielfalt profitieren. Unser Fokus liegt darauf, ein inclusives Umfeld zu fördern, in dem eine solche Vielfalt gedeihen kann. Denn nur so kann Innovation entstehen. Seit Anfang des Jahres ist Birgit Giokalas Global Head of Diversity & Inclusion bei Boehringer Ingelheim.
Frau Giokalas, Sie sind seit Anfang des Jahres Global Head of Diversity & Inclusion bei Boehringer Ingelheim – wie kam es dazu?
Das Thema Vielfalt liegt mir schon seit längerem am Herzen. Eigentlich bin ich Wirtschaftswissenschaftlerin mit Schwerpunkten in Marketing und Organisationsentwicklung. Während meiner Zeit im Marketing habe ich mich insbesondere mit dem Thema „Frauengesundheit“ beschäftigt, von daher lag gerade das Gender-Thema nicht fern. In meiner letzten Rolle im Bereich „Customer Innovation“ habe ich erlebt, wie wichtig es ist, dass Teams aus ganz unterschiedlichen Disziplinen wie Marketing, Frontend Entwicklung oder Service Design erfolgreich zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Daher hat es mich sehr gefreut, als Boehringer Ingelheim mir die Stelle als Globale Leiterin Diversity & Inclusion anbot.
Was sind Ihre Ziele für Ihre neue Rolle?
Mein Fokus liegt vor allem auf der Ideenvielfalt, also Diversity of Thinking. Nur in einer Kultur, in der alle Ideen offen ausgesprochen und gehört werden und wir unterschiedliche Fähigkeiten wertschätzen, kann Innovation stattfinden. Wichtig für eine solche Kultur sind unter anderem die drei großen Bereiche, die wir unter der Überschrift „3G“, aus dem Englischen für „Gender“ (Geschlechter Vielfalt), „Geography“ (kulturelle Vielfalt) und Generation (Alters-Vielfalt), zusammenfassen – in diesen Bereichen möchten wir ein bessere Balance schaffen. Nichtsdestotrotz wollen wir dabei nicht, wenn wir schon von Inclusion reden, Gruppen separieren und getrennt betrachten – denn hinter dem Wunsch nach mehr Geschlechter-, Generationen- und ethnischer Vielfalt steckt doch der Anspruch, die Grundlagen für mannigfaltige Perspektiven zu schaffen und so Innovation voranzutreiben. Dazu gehören in einem Unternehmen eine bestimmte Geisteshaltung, eine bestimmte Kultur und bestimmte Fähigkeiten – und hier können wir noch besser werden. Es ist ein harter Weg das Ideal der Diversity of Thinking, welches wir so deutlich vor Augen haben, zu erreichen, und die Realität zeigt, dass wir noch lange nicht da sind. Mein Job ist es, hierfür Maßnahmen zu finden und Diskussionen zu führen.
An was für Maßnahmen denken Sie hier?
Wir müssen es schaffen, dass Teams mit diversen Hintergründen und Fähigkeiten gut zusammen arbeiten. Ich denke dabei an Seminare und Trainings, doch wir alle wissen, dass das, was sich im Workshop noch ganz simpel anhört, in der Realität oft schwer umzusetzen ist. Es gilt also die Herausforderung zu meistern, Diversity & Inclusion wirklich zu leben. Ganz praktisch integrieren wir Diversity & Inclusion in unsere Personal-Prozesse, zum Beispiel bei der Rekrutierung, den Mitarbeitergesprächen und auch im Führungskräfte-Dialog.
Wie beschreiben Sie sich als Führungskraft?
Ich würde mich generell als freundliche, offene und ausgeglichene Person beschreiben. Mein Führungsstil ist situativ, antizipierend und empathisch – allerdings musste auch ich erst lernen, was es heißt, eine Führungskraft zu sein.
Was meinen Sie damit?
Als Führungskraft lernt man sich neu kennen, neue Stärken, aber auch neue Schwächen, und es ist eine große Herausforderung, diese Schwächen zu akzeptieren und zu handhaben. Dazu gehört auch ein gewisses Maß an Selbstreflektion, aber ständig alles zu hinterfragen ist auch nicht förderlich. Und ganz klar: Eine Grenze zum Privaten ziehen und die wunderbare Chance nutzen, im Privatleben, in der Familie, im Partner und in Freunden einen Ausgleich zu finden! Diese Balance zwischen Beruf und Privatleben ist für mich sehr, sehr wichtig.
Boehringer Ingelheim ist in diesem Jahr Gastgeber des MINT-Summits des Verbands deutscher Unternehmerinnen. Warum ist es so wichtig, solche Plattformen zu schaffen?
Wir als Unternehmen wollen eine klare Position für Vielfalt beziehen und der Austausch während solcher Veranstaltungen öffnet natürlich auch den Blick auf neue Dinge und Entwicklungen. MINT ist für mich viel mehr als Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – viele neu entstehende Berufsbilder der Zukunft in diesen Bereichen haben wir noch gar nicht auf dem Schirm. Was ist beispielsweise mit dem Dialog zwischen Mensch und Maschine, der in den nächsten Jahren immer wichtiger werden wird? Hier sind Empathie und Kommunikationsstärke gefragt, Dinge, die man typischerweise Frauen zuschreibt. Wie überträgt man beispielsweise naturwissenschaftliche Ergebnisse in die nicht-naturwissenschaftliche Welt, so dass auch all unsere Kundinnen und Kunden einen Einblick bekommen? All das ist für mich MINT, nur eben aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Die Frage, die sich für mich eher stellt, ist: Wo beginnen sich Jungen und Mädchen zu differenzieren? Wo muss man ansetzen, um junge Frauen für MINT zu begeistern? Und wie schafft man es, mit den gesellschaftlichen Rollenbildern aufzuräumen und die unbewussten Vorurteile außer Kraft zu setzen? Auf diese Diskussionen bin ich schon sehr gespannt!
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