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10 July 2018
Jacqueline Berlin

Wir können unser Leben nach unseren Vorstellungen gestalten

Mari Hiraizumi wurde 2017 als erste Frau und eines der jüngsten Mitglieder in das Boehringer Ingelheim Japan Executive Committee (BIJEC) berufen. Bis zu ihrem High-School-Abschluss verbrachte Hiraizumi ihre Kindheit in der ländlichen Präfektur Okayama, Japan. Wie groß die Welt in Wirklichkeit ist, entdeckte sie mit Beginn ihrer Studienzeit in Kyoto, wo sie erstmals auf eigenen Füßen stand. Ihre Geschichte kann als inspirierendes Beispiel dienen, wie eine klare Karrierevision allen Herausforderungen trotzt.

Mari Hiraizumi begann ihre berufliche Laufbahn 1999 als Rechtsanwältin in einer Kanzlei in Osaka, Japan. Ursprünglich hatte sie vor, Menschenrechtsanwältin zu werden, aber ihre Wissbegierde trieb sie weiter an. Im Jahr 2002 schrieb sie sich an einer juristischen Fakultät in New York City ein und arbeitete für ein Jahr lang in einer Rechtsanwaltskanzlei in den USA. Nach der Rückkehr in ihr Heimatland zog sie nach Tokio und nahm 2004 eine Tätigkeit beim International Legal Affairs Bureau im japanischen Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten auf. Dabei führte sie als Vertreterin der japanischen Regierung Verhandlungen in verschiedenen Ländern. Anschließend kehrte sie nach Osaka zurück, wo sie ihre Arbeit in ihrer ehemaligen Anwaltskanzlei fortsetzte, bis sie das Angebot eines ausländischen Pharmaunternehmens erhielt, dessen neu gegründeter Rechtsabteilung beizutreten.

 

„Unternehmensjuristin zu werden war eine Instinktentscheidung“

 

Als Hiraizumi 2007 das Angebot bekam, gab es unter den 23.000 in Japan zugelassenen Anwältinnen und Anwälten weniger als 200 Syndikusrechtsanwälte. Außerdem war eine Karriere in einem Unternehmen bei japanischen Juristen nicht sonderlich angesehen. „Alle Rechtsanwältinnen und –anwälte in meinem Umfeld und auch meine Eltern warnten mich, dass diese Tätigkeit meine Karriere ruinieren würde, obwohl sie im Grunde nichts darüber wussten. Aber ich wusste genau, dass es mir gelingen würde, als Syndikus in der Niederlassung eines ausländischen Konzerns zu arbeiten. Und ich hatte recht: Die Arbeit in einem Unternehmen bereitete mir wirklich Freude – ganz abgesehen davon, dass es mittlerweile mehr als 2.000 Syndikusrechtsanwälte in Japan gibt, da diese Laufbahn enorm an Beliebtheit und Anerkennung gewonnen hat.“

 

Im weiteren Verlauf ihrer Tätigkeit übernahm sie Linienverantwortung und begann darüber nachzudenken, Abteilungsleiterin zu werden. Im Jahr 2013 wurde sie Leiterin der Rechtsabteilung von Boehringer Ingelheim Japan und hat seitdem einen erheblichen Beitrag zur Stärkung der Abteilung geleistet.

 

„Es war mein Ziel, eines Tages BIJEC-Mitglied zu werden“

 

Mari Hiraizumi wurde 2017 Mitglied des BIJEC. Selbst eine Frau wie sie spürte jedoch zu Beginn massiven Druck. „In Japan haben wir großen Respekt vor den Dienstälteren. Ich war eines der jüngsten Mitglieder im BIJEC und außerdem noch die einzige Frau. Die anderen Mitglieder hatten mich zwar sehr positiv aufgenommen, doch hatte ich den Eindruck, zu sehr im Rampenlicht zu stehen, und fühlte mich überfordert. Meine erste Herausforderung bestand darin, den Druck zu überwinden, den ich mir selbst geschaffen hatte.“

 

Es waren ihre Karrierevisionen und -ambitionen, die Hiraizumi dabei geholfen haben, diesen Druck zu bewältigen. „Es war immer mein Ziel, eines Tages BIJEC-Mitglied zu werden, weil ich davon überzeugt war, dass es dem BIJEC einen wirklichen Nutzen bringen würde. Das Unternehmen benötigt für viele anstehende Entscheidungen Beratung in Rechtsfragen und Compliance-Angelegenheiten. Dadurch, dass ich ein Teil davon geworden bin, kann ich ihn zügiger zu diesen Themen beraten und damit die Entscheidungsprozesse im BIJEC agiler machen.“

 

Hindernisse überwinden

 

Hiraizumi sagt, dass sie ein sehr stilles Kind war, sich aber immer Ziele gesetzt hat, die sie erreichen wollte. Ihr Ehrgeiz treibt sie dabei heute noch an herauszufinden, wie sie Hindernisse überwinden kann. Und dann unternimmt sie alle Anstrengungen, um darauf hin zu arbeiten. „Ich bin nicht immer selbstsicher und zögere durchaus bei Entscheidungen. Wenn ich zwischen Möglichkeiten schwanke, dann spreche ich mit anderen darüber. Wenn nämlich deren Meinung oder Empfehlung nicht meinen Vorstellungen entspricht, dann verspüre ich eine gewisse Ablehnung in mir. Und folglich gibt mir das die Antwort, die mir bis dahin nicht bewusst war.“

 

Das eigene Privatleben aktiv gestalten

 

Nicht nur ihre Karriere, sondern auch ihr Privatleben sind ein Beispiel, wie wir aus Mustern ausbrechen und unser Leben nach unseren Vorstellungen gestalten können. „Ich habe in den USA gearbeitet und jetzt arbeite ich in Tokio. In beiden Fällen musste ich von meinem Ehemann, der als Menschenrechtsanwalt in Osaka tätig ist, getrennt leben. Das war keine leichte Entscheidung für mich, insbesondere weil meine Eltern strikt dagegen waren.

 

Mein Mann hat mich jedoch sogar ermutigt, diese Gelegenheit wahrzunehmen. Jetzt wohnen wir zwar nicht zusammen, besuchen einander aber oft, und genießen unsere langen gemeinsamen Urlaube. Manchmal nutze ich das Telearbeitsangebot von Boehringer Ingelheim Japan und arbeite in Osaka von zu Hause aus. Wir haben beide völlig unterschiedliche Karrieren. Daddurch können wir viel voneinander lernen und uns gegenseitig inspirieren.“

 

Nicht nur Männer, sondern auch Frauen müssen sich ändern

 

Es ist nicht so lange her, dass in Japan von Frauen erwartet wurde, nach der Heirat Hausfrau zu werden. Und sicherlich ist es so, dass es vielen Menschen in Japan unbewusst immer noch suspekt ist, Frauen Karrierechancen zu geben. Hiraizumi betont jedoch, dass nicht nur Männer, sondern auch Frauen sich ändern und sich selbst ermutigen müssen, aus alten Mustern auszubrechen: „Viele arbeitende Frauen zögern, wenn sie eine Position mit Linienverantwortung angeboten bekommen. Ich möchte ihnen sagen: ‚Versucht es doch einfach! Ein Unternehmen bietet so eine Position niemandem ohne Potenzial an. Also lasst euch das nicht entgehen.‘ Meiner Erfahrung nach befürchten viele, dass ihnen als Führungskraft das Leben schwer gemacht wird. Aber glaubt mir: Je weiter ihr nach oben kommt, desto mehr Menschen werden auf euch hören.“

 

Eine Botschaft an talentierte junge Frauen

„Als Kind sagten mir meine Eltern immer: ‚Du bist ein Mädchen und solltest Männern Respekt entgegenbringen und Hausfrau werden.‘ Ich glaube, dass viele Japanerinnen und Japaner, die so alt sind wie ich oder älter, unter ähnlichen Umständen aufgewachsen sind. Viele denken noch so, und die Mitarbeitenden von Boehringer Ingelheim Japan sind bestimmt keine Ausnahme. Das ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum Männer lange Zeit mehr Chancen bekommen haben als Frauen. Jetzt sind wir an der Reihe, selbstsicher und ehrgeizig zu sein und diese Chancen zu ergreifen.“

 

Hiraizumi betont, dass es wichtig sei, seinen eigenen Führungsstil zu finden. „Ich höre oft, dass es schwierig sei, ein Vorbild zu finden. Doch die Menschen sind unterschiedlich, was ihre Hintergründe, Erfahrungen, Umgebungen und viele weitere Faktoren angeht. Es gibt niemanden, der genau so ist wie man selbst und alle haben eigene Stärken und Schwächen. Insofern sollte man sich mehrere Vorbilder suchen – männliche und weibliche, inner- und außerhalb des Unternehmens – und sich klarmachen, was man an ihnen schätzt. Bittet sie um Rat. Sie werden euch gerne helfen. So werdet ihr euren ganz eigenen Führungsstil entwickeln.“

"Wenn dir eine Position mit Führungsverantwortung angeboten wird, versucht es doch einfach! Ein Unternehmen bietet so eine Position niemandem ohne Potenzial an!, sagt Mari Hiraizumi. "
Jacqueline Berlin
Mari Hiraizumi_Boehringer Ingelheim
Mari Hiraizumi wurde 2017 als erste Frau und eines der jüngsten Mitglieder in das Boehringer Ingelheim Japan Executive Committee (BIJEC) berufen.

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