
Social Entrepreneurship Camp „Making More Health” – Das Ideencamp
Das erste Social Entrepreneurship Camp „Making More Health“ (MMH) in Kooperation mit dem sozialen Unternehmen „Hilfswerft“ bot 23 jungen Menschen die Chance, sich intensiv mit den Themen Sozialunternehmertum und Gesundheit zu beschäftigen. Die Teilnehmer im Alter von 20 bis 29 Jahren konzipierten während des „Trainingslagers“ an der Frankfurter Goethe-Universität eigene Gesundheitsprojekte in Teams; die beste Idee wurde ausgezeichnet.
„Wir möchten jungen Menschen damit den Anstoß geben, eigene sozialunternehmerische Projektideen im Bereich Gesundheit zu entwickeln. Das kann bis hin zur Gründung eines Start-ups führen“, erläutert MMH-Projektleiterin Sabine Emmerich den Hintergrund des zusammen mit der gemeinnützigen Organisation Hilfswerft durchgeführten Camps.
Während der drei Veranstaltungstage erhielten die Teilnehmer aus verschiedenen Studien- und Ausbildungsbereichen – etwa Gesundheitspsychologie, Ingenieurswesen, Mechatronik, BWL oder Design – intensiven Einblick in das Sozialunternehmertum. Vorträge aus dem Business sowie sozialunternehmerischen Bereich lieferten wissenschaftliches Hintergrundwissen, zeigten die entsprechenden Trends im Gesundheitsbereich wie „Health meets Business“ aus der Sicht von Boehringer Ingelheim auf und beleuchteten, wie Social Entrepreneurship Teil einer Unternehmensstrategie sein kann; Erfahrungsberichte einzelner Sozialunternehmer und Tipps für die Finanzierung solcher Projekte rundeten das Angebot ab.
„Sprecht mit verschiedenen Leuten auch über Ideen, die euch zunächst absurd erscheinen. Daraus kann Großes entstehen“, so der Rat von Martin Reh, Sozialunternehmer und einer der Referenten. Der heute 34-Jährige gründete im Jahr 2012 gemeinsam mit zwei Kollegen „RSO Shift“ – ein Sozialunternehmen, das innovative Solar-Medizintechnikprodukte zur sicheren Versorgung von Patienten in vielen Regionen der Erde entwickelt. „Die kreative Grundidee macht vielleicht fünf Prozent des Social Business aus. Der ganze Rest ist harte Arbeit und erfordert eine besondere Lebenseinstellung“, berichtete Andreas Heinecke. Er ist Urgestein im deutschen Social-Business-Bereich und Gründer von „Dialog im Dunkeln“, einer weltweit tätigen Institution, die sehenden Menschen den Alltag von Blinden näher bringt.
Die Teilnehmer erprobten auch selbst, wie Ideen zur Weltverbesserung im Gesundheitsbereich sozialunternehmerisch umgesetzt werden können: Begleitet durch erfahrene Sozialunternehmer und weitere erfahrene Experten erarbeiteten sie von der Ideenfindung über Marketing- und Finanzierungsvorschläge bis zur Präsentation unternehmerische Konzepte gegen Missstände. Vorgestellt wurden die insgesamt sechs „next big social business ideas" dann einer Jury: Sie zeichnete „Be-You“ als umsetzungsstärkstes Projekt aus. Die finanzielle Projektunterstützung durch „Making More Health“ in Höhe von 1.000 Euro kommt der Realisierung der Idee ebenso zugute wie die fachliche Unterstützung durch die MMH-Experten.
Die Projektideen im Überblick
„Be-You“: Beschäftigt sich mit der sexuellen Aufklärung von Jugendlichen in Vietnam. Ansätze zur Lösung: Selbstbewusstsein, Information, Kommunikation mittels mobiler Web-App. Die Botschaft: Über Sexualität reden ist wichtig, auch in Bezug auf sexuell übertragbare Krankheiten wie Aids. Kooperationen mit Kondomherstellern sind angedacht.
„Das große Ganze“: Eine App-Entwicklung zur Fragestellung „Wer bin ich und was kann ich?“ möchte auf interaktive und spielerische Weise zum positiven Denken animieren.
„Das andere Ich“: Dieser Ansatz möchte die Relevanz von psychischem Wohlbefinden zeigen. Ausstellungen sollen psychische Erkrankungen wie Depressionen greifbar machen. Im Fokus steht dabei der Austausch zwischen Künstlern, Therapeuten und Erkrankten.
„Lavina“: Das Projekt möchte Wege zur Stärkung des eigenen Ichs aufzeigen, um psychischen Erkrankungen vorzubeugen. Menschen, die beispielsweise an einem Burnout leiden, sollen die eigenen Potenziale mit Hilfe von Meditation und Kreativitätstechniken wieder entfalten können.
„mediCheck“: Eine App hilft, das Problem der Übermedikation zu vermeiden. Die Einnahme vieler Medikamente ist gefährlich, insbesondere bei älteren Menschen. Lösung: Eine App-Erweiterung (mit Kalender, Einnahmebestätigung, Tablettenanzeige, etc.), die Krankenkassenmitgliedern zur Verfügung gestellt werden könnte.
„Al dente“: Gesundheitsbewusstes Kochen in Gemeinschaft als Mittel, um Körper, Geist und Seele im Gleichgewicht zu halten. Junge und alte Menschen kommen bei der praktischen Umsetzung zusammen, zum Beispiel, wenn die Oma dazu ins Studentenwohnheim kommt.
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