Boehringer Ingelheim
24 January 2018
Jacqueline Berlin

Henne oder Ei?

Dr. Hans-Christian Philipp ist Geflügelimpfstoffforscher am Boehringer Ingelheim Veterinary Research Center (BIVRC), unserem Standort für Tierimpfstoffforschung in Hannover. Das BIVRC ist für die Forschung an Schweine-,Rinder- und Geflügelimpfstoffen zugelassen – ein neues Feld für Boehringer Ingelheim in Hannover, das passionierte Menschen braucht, die sich mit weit mehr als der Frage beschäftigen, ob zuerst die Henne oder das Ei war. So wie eben Dr. Hans-Christian Philipp. Ein Gastbeitrag von Kathrin Wolsiffer.

Zuerst war das Ei – denke ich mir als ich das Büro von Dr. Hans-Christian Philipp betrete. Sofort sticht nämlich das Poster ins Auge, das die Entwicklung vom Ei hin zum Küken zeigt. „Eier sind ein wichtiger Rohstoff für die pharmazeutische Industrie, weil man Viren in Eiern erzeugt; sie spielen eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Geflügelimpfstoffen“, erklärt Philipp. Seit zwei Jahren ist der gelernte Tierarzt bei Boehringer Ingelheim, war davor 20 Jahre lang in der Geflügelwirtschaft tätig. „Tierarzt wird man nicht, um Geflügel zu machen – man rutscht da einfach so rein“, sagt er salopp. Im Rahmen seiner Doktorarbeit habe er sich mit Viren beschäftigt und sich schließlich auf Geflügel spezialisiert. Auf Industrieseite sei er „sozusagen Eierlieferant für die pharmazeutische Industrie gewesen“.

 

Geflügelimpfstoffe sind für das Unternehmen also nichts Neues. Mit seinem Standort in Guadalajara in Mexiko ist es auf diesem Markt schon vertreten. „Wir wollen die schon vorhandene Expertise künftig auch in Europa nutzen“, so Philipp weiter. Das BIVRC ist ein erster großer Schritt in diese Richtung. Irgendwann soll auch eine Produktion in Europa entstehen; an diesem Standort könnten dann die in Hannover erforschten und entwickelten Impfstoffe hergestellt werden. „Der Bedarf für Impfstoffe ist da, da die Geflügelhaltung immer noch wächst.“

 

Die Forschung

 

Mit der Forschung an Geflügelimpfstoffen wurde in Hannover vor rund drei Jahren begonnen, im Prinzip also schon mit der Eröffnung des Standortes im Herbst 2012. „Bald können wir die ersten Kandidaten von der Forschung in die Entwicklung geben“, freut sich Philipp. Sehr positiv sei auch die Zusammenarbeit mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die in Sichtweite liegt und wünschenswerterweise künftig noch ausgebaut werden soll.

 

Vielen Leuten sei vielleicht nicht so bewusst, dass ausgerechnet Geflügel viele Infektionskrankheiten bekommt, meint der Forscher. „Man impft diese Spezies gegen mindestens fünf Krankheiten. Wenn ein Hühnchen einen Impfpass hätte, würde der nicht anders aussehen als der eines Menschen.“ Philipp kennt sich aus – und das kommt nicht von ungefähr: „Ich war als Kind mal Hühnerzüchter“, lacht der zweifache Familienvater. Heute seien die Hühner durch ein Pferd, einen Hund und drei Kaninchen ersetzt.

 

Werdegang eines Impfstoffs

 

Hans-Christian Philipp nimmt mich mit auf einen Rundgang durchs Labor. Hier findet seine alltägliche Arbeit statt. Wie erforscht man eigentlich so einen Impfstoff; und wie muss die Ausgangslage sein? „Damit wir uns Gedanken über die Erforschung eines Impfstoffes machen, muss natürlich ein Tierhalter erstmal ein Problem mit einer Infektionskrankheit haben“, sagt Philipp. Dann müsse man den Erreger verstehen: Wo ist er, wie weit ist er verbreitet, was macht er im Tier? „Das Problem, das wir hier haben, ist, dass sich die Erreger schnell verändern. Deshalb müssen wir sehr darauf bedacht sein, immer mit aktuellen Erregern zu forschen.“

 

Damit die Forscher so richtig mit ihrer Arbeit loslegen können, muss der Erreger im Labor „händelbar“ sein, wie der Forscher erklärt: „Man muss ihn kultivieren können, man braucht Antikörper dagegen, man muss verstehen, wie er funktioniert und dann wissen, wie man ihn bekämpfen kann.“ Ein ganz wichtiger nächster Schritt ist die Prüfung, ob man den Impfstoff kostengünstig herstellen kann. Wenn das nicht der Fall ist, kann es durchaus sein, dass das Forschungsprojekt an dieser Stelle zu Ende ist. „Unser Impfstoff muss für landwirte bezahlbar sein“, weiß der Forscher. Ist schließlich ein sogenannter „Kandidatenimpfstoff“ hervorgebracht, übernehmen die Mitarbeitenden der Entwicklung das Projekt.

"Wir wollen die schon vorhandene Expertise künftig auch in Europa nutzen, sagt Dr. Hans-Christian Philipp. "
Jacqueline Berlin
Dr. Hans-Christian Philipp_Boehringer Ingelheim
Dr. Hans-Christian Philipp ist Geflügelimpfstoffforscher am Boehringer Ingelheim Veterinary Research Center (BIVRC), unserem Standort für Tierimpfstoffforschung in Hannover.

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