
„Führung, Inspiration und Bedeutung“
Der Erfolg von Boehringer Ingelheim wird durch seine Mitarbeitenden angetrieben. Wir schätzen und respektieren die Unterschiede unserer Mitarbeitenden, weil wir davon überzeugt sind, dass wir von dieser Vielfalt profitieren. Unser Fokus liegt darauf, ein inclusives Umfeld zu fördern, in dem eine solche Vielfalt gedeihen kann. Eine der offensichtlichen Diversity Dimensionen ist Geschlechtervielfalt: 80 Prozent der Entscheidungen in Gesundheitsfragen werden von Frauen getroffen. Demnach streben wir auch in unseren Führungsebenen eine ausgewogene Balance an Sichtweisen an.
Mit unserer Serie „Frauen in Führung“ stellen wir unterschiedliche weibliche Führungskräfte bei Boehringer Ingelheim vor. In unserem Karriereblog erzählen sie von ihrem Werdegang, wie sie Arbeit und Privatleben in Balance halten und warum in unserer Gesellschaft ein Umdenken stattfinden muss. Sie teilen ihre Erfahrungen und zeigen die vielfältigen Möglichkeiten auf, um bei Boehringer Ingelheim erfolgreich zu sein. Dieses Mal möchten wir Ihnen Maria Castresana, Leiterin des Center of Expertise (CoE) für Talent, Leadership and Organizational Effectiveness der Boehringer Ingelheim Corporation vorstellen.
Frau Castresana, Sie leiten derzeit das CoE Talent, Leadership and Organizational Effectiveness der Boehringer Ingelheim Corporation und sind damit direkt Andreas Neumann unterstellt, dem für das Personal zuständigen Mitglied der Unternehmensleitung. Können Sie für uns Ihren Karriereweg bis in diese Position kurz nachzeichnen?
Nachdem ich in Spanien zunächst Jura und BWL studierte, beschloss ich, in die Personalabteilung eines multinationalen Konzerns einzusteigen, weil ich ins Ausland gehen wollte und eine internationale Karriere anstrebte. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass sich Human Resources (HR) sich gut dafür eignete, meine Kenntnisse aus dem Studium und die strategische Sicht auf ein Unternehmen zu kombinieren. Ich war sehr neugierig darauf, die Welt zu entdecken und zu ergründen, wie Menschen ein Unternehmen erfolgreich machen.
Bayer hat mir diese Chance, meinen ersten Job und auch die Möglichkeit geboten, nach Deutschland zu ziehen, wo ich schließlich einen Großteil meiner Karriere verwirklichte. Bei Henkel-Ecolab konnte ich mir spezifischeres Fachwissen im Bereich Vergütungs- und Expatriate-Management aneignen. Als ich dann zu Boehringer Ingelheim kam, habe ich allgemeinere Rollen als Business Partner übernommen und mit Unternehmen in Deutschland, den USA und aufstrebenden Märkten zusammengearbeitet.
Ich habe dabei stets nach Positionen mit einer Herausforderung gesucht – sei es in Bezug auf die Komplexität der Aufgaben, in Bezug auf das Personalmanagement oder in Bezug auf betriebswirtschaftliche Kenntnisse und das erforderliche Marktwissen. Außerdem wollte ich immer etwas Sinnvolles machen: Ich wollte einen persönlichen Beitrag zum Unternehmen leisten und für andere etwas bewirken. Meine Karriereschritte erfolgten deshalb nicht immer nur nach oben, sondern ich bewegte mich auch seitwärts oder sogar nach unten. Beispielsweise um Erfahrungen in den USA zu sammeln, weil es zu dem Zeitpunkt die richtige Chance war, mich weiterzuentwickeln. Ich bin HR zwar immer treu geblieben, aber ich habe für viele verschiedene internationale Unternehmen und in unterschiedlichen Märkten gearbeitet, wodurch ich ständig dazulernte.
Gibt es etwas, das ausschlaggebend war, um Ihre jetzige Führungsrolle zu erreichen?
Es gab wichtige Momente, in denen ich – sagen wir mal „kühne“ – Entscheidungen treffen musste, wie zum Beispiel mit meinem 10 Monate alten Sohn ins Ausland zu gehen, oder auch mal eine Stelle anzunehmen, bei der sich die nächsten Schritte noch nicht absehen ließen, wie es etwa bei der Veräußerung unseres Geschäftsbereichs Selbstmedikation der Fall war. Bei diesen Entscheidungen musste ich verschiedene Optionen abwägen, entschlossen sein und langfristig denken.
Es gibt auch viele Menschen, die für meinen bisherigen Erfolg wichtig waren: angefangen von meiner Familie, die mich stets unterstützte und meinen Wunsch nachvollziehen konnte, meinen Beruf und zwei Kinder unter einen Hut zu bringen; über Vorgesetzte, die mich darin bestärkten, dass ich etwas kann, das ich nie für möglich gehalten hätte; bis hin zu meinen Kolleginnen und Kollegen, die mir kontinuierlich Rückmeldung gaben bzw. auch heute noch geben, wodurch ich besser reflektieren und Dinge nachbessern kann. Heute in dieser Position zu sein, erforderte viel Arbeit, aber in meinem Umfeld gab es auch immer wunderbare Menschen, die mir bei Bedarf den einen besonderen Ratschlag erteilten, mich ermutigten oder einfach nur zuhörten. Sie alle haben dazu beigetragen, dass ich Schritt für Schritt vorankam und jeden Tag ein kleines bisschen besser wurde.
Wie würden Sie sich in drei Worten beschreiben?
LEIDENSCHAFTLICH, wenn es um meine Familie und Medizin geht.
MUTIG, wenn es darum geht, wichtige Entscheidungen fürs Leben zu treffen.
NEUGIERIG auf alles, was es zu lernen gibt!
Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben? Was ist für Sie in einer Führungsposition wichtig?
Mir ist es wichtig, die Richtung für mich und mein Team zu kennen und den Zweck und die Auswirkungen meiner Arbeit zu verstehen, damit ich mit vollem Einsatz dabei sein kann. Ich denke, das spiegelt sich auch in meinem Führungsstil wieder. Ich versuche, mit meinem Führungsstil ein klares Ziel zu verfolgen, andere für eine Vision zu gewinnen und sie dann darin zu bestärken, das Beste zu geben.
In all den Jahren habe ich zwei wichtige Dinge gelernt: 1) Gefühle dürfen nicht ignoriert, sondern müssen zur Kenntnis genommen und eingesetzt werden, und 2) ein Teamleiter wird von seinen Teammitgliedern geprägt. Den Titel “Leader/Führungskraft“ muss man sich erst verdienen – und zwar dadurch, dass andere einem die Fähigkeit zusprechen, zu inspirieren, und dadurch, dass es einem gelingt, Vertrauen aufzubauen.
Sie sind eine Frau mit Führungsverantwortlichkeit in einem international tätigen Familienunternehmen. Welchen Herausforderungen stehen Sie als Führungskraft und als Frau gegenüber?
Ich habe gerade überlegt, ob ich die Herausforderungen als Führungskraft und die Herausforderungen als weibliche Führungskraft voneinander trennen kann... ich bin nicht sicher, ob das überhaupt geht!
Eine Führungsposition ist eine große Verantwortung. Die Herausforderung liegt darin, daraus etwas Sinnvolles zu machen, und zwar jeden Tag. Denn als Führungskraft hat man eine bestimmte Rolle zu erfüllen, einen Beitrag zu leisten und ein Team zu führen. In der heutigen Geschäftswelt passiert alles so rasend schnell, dass man ständig bereit sein muss, schnell und entschlossen zu reagieren, damit die Entscheidungen sinnvoll sind und die Führung Grenzen überwindet.
Neben dem Beruf hat jede Führungskraft auch ein Privatleben. Hier muss jeder seine eigenen Entscheidungen treffen – es gibt unterschiedliche Vorstellungen davon, wie Life-Balance aussehen soll. Ich finde, Familie und Beruf zu vereinen ist in einer Führungsposition in gewisser Hinsicht einfacher. Als Leiterin einer globalen Abteilung bin ich natürlich viel unterwegs und habe ein paar zusätzliche Verpflichtungen, aber ich kann über meinen Kalender auch freier verfügen als andere.
Was waren bisher die größten Herausforderungen (als Frau) in Ihrer Karriere und wie haben Sie diese gemeistert?
Ich habe im Laufe meiner Karriere ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass es je nach Kultur und Geschlecht Unterschiede dabei gibt, wie man miteinander kommuniziert und andere beeinflusst. Ich selbst komme aus einem südländischen Umfeld und habe langjährige Berufserfahrung in Deutschland und den USA – da musste ich meinen Stil anpassen und meine Wirkung auf andere erst näher begreifen. Wir sollten Vielfalt und das, was damit einhergeht, zu schätzen wissen, aber als Arbeitnehmer und Führungskraft müssen wir uns auch immer unserer eigenen Verhaltensweisen bewusst sein und ein Gefühl dafür entwickeln, wie unser Stil und unsere Vorlieben sich auf andere auswirken. Man muss sich manchmal auch anpassen können. Es geht dabei nicht darum, welche Kultur oder welcher Stil besser ist – es geht darum effektiv zu sein.
Welche Rolle spielten Männer in Ihrer bisherigen Laufbahn? Wie können Männer Frauen unterstützen?
Die Männer in meiner Familie – angefangen von meinem Vater, der Arzt ist, und auch mein Mann – haben mich durchaus darin unterstützt, meinen Lebensentwurf zu verwirklichen. Beruflich hatte ich sowohl sehr gute männliche als auch sehr gute weibliche Vorgesetzte.
Aus meiner Sicht können Männer Frauen in zweifacher Hinsicht unterstützen: Erstens indem sie darauf vertrauen, dass die Frauen schon wissen, was sie tun, und dass sie ebenfalls wirksame Ergebnisse liefern können, auch wenn sie dabei vielleicht anders vorgehen als Männer.
Zweitens sollten sich Männer von Frauen am Arbeitsplatz nicht bedroht fühlen. Es ist genug Platz für alle da und außerdem werden Frauen in der Arbeitswelt dringend benötigt.
Welche Art von Vorbildern oder Geschlechterrollen würden Sie sich in Zukunft für Deutschland und Boehringer Ingelheim wünschen?
Ich würde gerne einen ähnlichen Anteil von Frauen in Führungspositionen sehen wie in niedrigeren Positionen. Frauen und Männer sind gleichermaßen dazu in der Lage, als Experten, Manager oder Führungskräfte zu arbeiten. Wir sollten versuchen, die Hindernisse, die dabei im Weg stehen, zu beseitigen.
Was denken Sie in dem Zusammenhang über „Equal Pay“, also „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“?
Ich halte das für ein hoch relevantes Thema. Ich bin der Meinung, dass wir alle nach der eigenen Arbeitsleistung und dem eigenen Beitrag entlohnt werden sollten. In der heutigen Welt ist es für mich nicht nachvollziehbar, dass dies etwas ist, das formell angegangen und erkämpft werden muss. Das erinnert mich an die Diskussion darüber, ob Männer und Frauen gleiche Rechte, wie etwa das Wahlrecht, haben sollten.
Was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betrifft, scheinen vor allem Frauen unter einem gewissen Druck zu stehen, sie haben das Gefühl, „sich entscheiden“ zu müssen. Was ist Ihre Meinung dazu? Welche Rolle spielen der Arbeitgeber und der eigene Vorgesetze?
Frauen, die „alles“ wollen – wie auch ich bisweilen schon beschrieben wurde, weil ich eine Familie, Kinder und einen interessanten Job wollte – stoßen bei ihren Partnern, Familien oder in ihrem sozialen Umfeld oft auf Unverständnis. Der Arbeitgeber kann zwar dazu beitragen, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen, aber ich denke, dass das soziale und das Familienumfeld für Frauen häufig noch wichtiger sind, wenn es darum geht, solche wichtigen Entscheidungen zu treffen. Selbst Gleitzeit, Home Office und andere Lösungen, die Frauen und Männern dabei helfen, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu verbessern, unterstützen nur bis zu einem gewissen Grad. Meiner Meinung nach, herrschen in Deutschland und auch anderswo trotz zahlreicher Gesetze und Fördermaßnahmen immer noch gewisse Vorurteile in der Gesellschaft, die für Frauen bezüglich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht förderlich sind.
Wie sieht es mit Ihrer persönlichen Life-Balance aus und wie schaffen Sie es, Berufliches und Privates unter einen Hut zu bringen?
Bei mir sind es drei Punkte: Ich habe einen kurzen Weg zur Arbeit, sodass ich innerhalb von 10 Minuten zu Hause sein oder meine Kinder abholen kann. Mein ebenfalls berufstätiger Mann und ich teilen alle Aufgaben auf – angefangen vom Abholen der Kinder übers Einkaufen bis hin zum Kochen. Und drittens spreche ich mich mit anderen Eltern, Nachbarn und sonstigen Bekannten aus meinem sozialen Umfeld ab, damit wir uns beim Sport, beim Fahren oder bei Haushaltssachen gegenseitig unterstützen können.
Ist es einfach? Sicher nicht! Es ist viel Arbeit und eine logistische Herausforderung, aber es lohnt sich und ich könnte es mir anders gar nicht vorstellen. Wir haben ein abwechslungsreiches Familienleben, jeder hat seine Aufgaben und die Möglichkeit, seinen Lebensentwurf zu verwirklichen. Unsere Kinder wachsen mit dem Verständnis auf, dass Familie und Beruf beide wichtig sind, und dass man innerhalb einer Familie für einander da ist.
In Ihrer jetzigen Position konzentrieren Sie sich auf die Entwicklung von Top Executives und deren Nachfolger/innen, die Entwicklung von Führungskompetenzen, die Vermittlung kultureller Aspekte und organisatorische Fragen. Welche Pläne haben Sie für die Zukunft von Boehringer Ingelheim?
Mein Anliegen ist es, durch Ideen und Ansätze zur Stärkung unserer Führungskräfte dazu beizutragen, dass sich Boehringer Ingelheim weiterentwickelt und noch erfolgreicher wird. Außerdem versuche ich, unterschiedliche Menschen an Board zu holen, damit sie unsere Unternehmenskultur bereichern und uns internationaler machen. Und schließlich möchte ich ein Umfeld schaffen, in dem sich sowohl jeder Einzelne als auch das Unternehmen weiterentwickeln können. Auch heute noch habe ich das Gefühl, dass ich jeden Tag etwas Neues dazulerne. Was auch immer die Zukunft bringen mag, ich hoffe, dass ich weiterhin einen Beitrag zur Förderung der Gesundheit weltweit leisten kann – an der Schnittstelle zwischen Mensch und Unternehmen.
Haben Sie einen persönlichen Rat für die nachkommende Generation, insbesondere für junge Frauen?
Seid mutig, kämpft für eure Ziele und umgebt euch mit Menschen, die wissen, was euch am Herzen liegt, und die euch dabei helfen, euren Lebenstraum zu erfüllen!
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