
Eine spannende Karriere im Global Supply Chain Management
Dass sie einmal im Global Supply Chain Management bei Boehringer Ingelheim arbeiten würde, damit hatte Janette Kühn anfangs nicht gerechnet. Nun ist sie dort für den Bereich Trainingsmanagement zuständig und betreut die Trainings, die im Rahmen von globalen Projekten im Bereich Operations anfallen. Ursprünglich hatte sie mehr Interesse an Human Resources oder Marketing, bis sie den Bereich Global Supply Chain Management kennenlernte – ein Wendepunkt in ihrer Karriere.
Frau Kühn, Sie betreuen das Trainingsmanagement im Global Supply Chain bei Boehringer Ingelheim, was genau beinhaltet Ihre Tätigkeit?
Wir kümmern uns um die Schulungen, die ein Mitarbeiter braucht, um im Bereich Supply Chain Management (SCM) zu arbeiten. Ich selbst betreue die Trainings, die im Rahmen von globalen Projekten anfallen. Konkret sind alle Projekte gemeint, die mit Operations zu tun haben, also beispielsweise weltweite Warenbewegungen, Abweichungsbearbeitung oder Produktionsprozesse. Eigentlich alles, was mit Systemneueinführungen zu tun hat, fällt in unseren Bereich, da die Mitarbeitenden bezüglich des jeweiligen neuen Systems trainiert werden. Diese Trainings betreue ich entsprechend.
Wie sind Sie zu Boehringer Ingelheim gekommen?
Ich habe vor sechs Jahren meine Ausbildung in Verbindung mit einem dualen Studium bei Boehringer Ingelheim absolviert. Ich habe also gleichzeitig eine Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht und an der Hochschule Mainz studiert.
Bei Boehringer Ingelheim hatte ich verschiedene Praxiseinsätze: Alle sechs Monate durften wir wechseln und erhielten so die Möglichkeit, viele verschiedene Unternehmensbereiche kennenzulernen und so Theorie mit Praxis zu verknüpfen.
Wollten Sie schon immer ins Global Supply Chain Management oder wollten Sie eigentlich etwas ganz anderes machen?
Eigentlich stand Supply Chain Management nicht oben auf meiner Liste. Meine Vorstellungen gingen anfangs eher in die Richtung Personal oder Marketing, da diese Bereiche für mich eher zu fassen waren und ich das Gefühl hatte, mich dort kreativ sowie menschlich voll entfalten zu können. Supply Chain Management hingegen hatte ich am Anfang nicht auf dem Schirm.
Durch einen meiner Ausbildungseinsätze landete ich allerdings im Bereich Supply Chain Management und durfte alleine Ware verschicken. Das war der Wendepunkt. Ich durfte Bestellungen annehmen und diese dann eigenständig bearbeiten, das heißt verschicken und anschließend Rechnungen erstellen. Das fand ich klasse, weil ich am Ende des Tages sagen konnte: „Ich habe diese Waren dorthin geschickt und echte Bestellungen eigenständig bearbeitet.“
Ein weiterer Punkt war, dass ich viel mit Kunden zu tun hatte. Ich habe viele Gespräche geführt, beispielsweise über Warenbewegungen oder über den Zeitpunkt, wann etwas wo ankommen wird. Mir hat die Kombination gefallen – einerseits etwas mit Menschen zu tun zu haben und gleichzeitig mit den Produkten von Boehringer Ingelheim zu arbeiten. Das hat mich begeistert und mir wurde klar, dass ich in diese Richtung weitergehen möchte.
Das klingt nach ganz viel Begeisterung. Was gefällt Ihnen ganz besonders an Ihrer momentanen Arbeit?
Am meisten gefällt mir der Umgang mit Kolleginnen und Kollegen. Ich telefoniere und helfe sehr gerne. Da ich im globalen Supply Chain Management tätig bin – und nicht nur auf Deutschland fokussiert bin– stehe ich in regem Kontakt mit dem Ausland. Es kann also sein, dass ich am Morgen mit China telefoniere und nachmittags mit Argentinien oder Amerika. Da besteht viel Austausch. Für mich ist es ein tolles Gefühl, eigenständig jemandem weiterzuhelfen und die anschließende Dankbarkeit der Kollegen zu spüren.
Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Sie in Ihrem Job und wie bewältigen Sie diese?
Die größten Herausforderungen liegen in der Projektarbeit. Das kommt daher, dass wir im Trainingsmanagement viele unterschiedliche Projekte betreuen, die sich nicht nur in ihrer Größe unterscheiden. Das kleinste Projekt, welches ich betreue, umfasst ca. 80 Mitarbeitende, während das größte ca. 5.000 Mitarbeitende betrifft.
Hinter jedem dieser einzelnen Projekte steht ein Team, welches sein jeweiliges Thema mit 100 Prozent seiner Kapazitäten vorantreibt und sein Projekt damit auch an oberster Stelle sieht. Wir im Global Supply Chain Management hingegen bilden im Trainingsmanagement die Schnittstelle zu den Bereichen. Konkret bedeutet dies, dass wir alle Projekte unterstützen, die in unserem Bereich zusammenlaufen. Daher ist es uns nicht möglich, 100 Prozent unserer Kapazitäten einzig auf ein Projekt auszurichten, sondern wir agieren mit allen zusammen.
Auf der einen Seite ist das sehr schön, weil man viele Einblicke erhält, verschiedene Systeme kennenlernt, in unterschiedlichen Projekten aktiv ist und die jeweiligen Mitarbeitenden kennenlernt. Andererseits stellt dies auch eine Herausforderung dar und eine Priorisierung ist unerlässlich, denn man kann nicht immer zu 100 Prozent überall sein. Manchmal ist es wichtig zu schauen, wo es gerade am meisten brennt, wo die Hilfe am nötigsten ist, und gleichzeitig die Stärke zu besitzen, um zu sagen: „Es tut mir leid, ich werde daran arbeiten, aber es wird nicht jetzt gleich sein, sondern vielleicht morgen oder übermorgen“. Natürlich muss man dann auch mit den Konsequenzen leben und später dazu stehen, dass man die Situation in dieser Weise eingeschätzt und abgewogen hat.
Weil Sie mit so vielen unterschiedlichen Bereichen zusammenarbeiten: Sehen Sie sich in Ihrem Job auch als Beraterin oder stehen andere Kompetenzen eher bei Ihnen im Vordergrund?
Ich würde zustimmen und sagen, dass es in der Tat eine Art Beratung ist. Beraterin zu sein, ist also auf jeden Fall ein Teil, aber nicht alles. Es steckt noch viel mehr in meinem Beruf: Ich muss strategische Entscheidungen treffen und als Konfliktlöserin Priorisierungskonflikte zwischen Parteien lösen. Darüber hinaus ist Kreativität wichtig, um verschiedene Strategien oder auch Wege einfach einmal auszuprobieren und zu machen. Weiterhin sehe ich mich als Planerin, die die Dinge nach und nach angeht und einen Plan erstellt, was man wie machen möchte.
Das Trainingsmanagement ist Schnittstelle für alle Bereiche und das nicht nur beratend, sondern auch unterstützend in Umsetzung, Planung bis hin zur Ausführung und Erfolgskontrolle. Diese Mischung gefällt mir unheimlich gut.
Welche Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach im Global Supply Chain Management besonders gefragt?
Meiner Meinung nach ist es vor allem wichtig, strategische Entscheidungen treffen zu können. Man sollte in der Lage sein, Daten auszuwerten und im Anschluss zu überlegen, was machbar ist. Ein Beispiel wäre, wenn ich sehe, wie hoch meine Transportkosten sind, und ich meine Strategie dahingehend ableite, dass ich überlege, wie ich mit dieser Information umgehe und ob ich so fortfahren kann.
Außerdem ist der Umgang mit Menschen wichtig. Man sollte kommunikativ sein, auf Menschen zugehen und Konflikte lösen können. Es ist wichtig, Teamplayer zu sein, da man eng mit anderen zusammenarbeitet und sowohl auf produzierender als auch auf verkaufender Ebene Kompromisse finden muss. Grund dafür ist, dass es nicht immer einen direkten Weg gibt, bei dem man sofort erkennt, was wichtig ist und was nicht.
Was würden Sie jungen Talenten raten, die sich für eine Tätigkeit im Supply Chain Management interessieren?
Ich würde jungen Talenten auf jeden Fall empfehlen, Praktika zu machen und zu versuchen, in so viele Bereiche wie möglich hinein zu schnuppern. Wir haben beispielsweise Bereiche in der Logistik und Planung, verschiedene Projekte oder das Trainingsmanagement. Supply Chain Management allein ist so breit gefächert, dass es sich auf jeden Fall lohnt, Praktika in diesem Bereich zu machen, um verschiedene Dinge kennenzulernen und zu sehen, wo die eigenen Interessen und Stärken liegen.
Und zum Schluss: Gibt es etwas, was Sie an Boehringer Ingelheim als Unternehmen besonders schätzen?
Ich schätze auf der einen Seite das Familiäre, aber auch das Soziale bei Boehringer Ingelheim. Es ist bisher nie ein Problem gewesen, Familie, Privatleben und das Unternehmen unter einen Hut zu bekommen.
Verständnis ist immer da und für mich hat auch wunderbar geklappt, gleichzeitig zu studieren. Boehringer Ingelheim hat mich dabei wunderbar unterstützt in dem Sinne, dass Freistellungen möglich waren, dass wir Trainingsmaterial erhalten haben, dass jemand unsere Arbeiten betreut hat, und vieles mehr. Boehringer Ingelheim ist in dieser Hinsicht für mich wirklich ein guter Arbeitgeber.
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