
Ein halbes Jahr im Headquarter
Im Rahmen der Pharmakanten-Ausbildung bietet Boehringer Ingelheim die Möglichkeit, ein halbes Jahr an den Biberacher Standort beziehungsweise ins Headquarter nach Ingelheim zu wechseln. Das wird von den Auszubildenden mit großem Interesse angenommen, vor allem, weil die beiden Standorte unterschiedliche Schwerpunkte haben - Ingelheim ist der Standort für die Pharma-Fertigung in Deutschland und den weltweiten Vertrieb von Medikamenten, Biberach ist Zentrum für Forschung, Entwicklung, Biotechnologie und ist international eine anerkannte Top-Adresse für biotechnisch hergestellte Pharmazeutika. In diesem Artikel möchte ich euch gerne berichten, wie ich den Entschluss gefasst habe ins Headquater zu gehen, welche Abenteuer ich in Ingelheim erleben durfte und welche weiteren Erfahrungen ich während meines Vor-Ort-Einsatzes gemacht habe. Ein Bericht von Julia Gröber aus Biberach.
Bereits im ersten Lehrjahr wird angefragt bei wem Interesse besteht, an einen anderen Standort zu wechseln. Aus meinem Lehrjahr haben sich insgesamt vier Auszubildende, einschließlich mir, freiwillig dafür gemeldet.
Bevor die Reise beginnen konnte, gab es natürlich einige Fragen zu klären. Unser Ausbilder hat sich um unsere Unterkunft und den dortigen Arbeitsplatz gekümmert. In Ingelheim gibt es ein spezielles Wohnheim für Auszubildende sowie die Option einer Wohngemeinschaft, für die ich mich letztendlich entschieden habe. Um die Anreise musste sich jeder selbstständig kümmern. Ich bin mit meinem Fahrrad im Zug angereist, andere Kolleg/inn/en sind mit dem Auto gefahren. Allerdings kann ich euch aus meiner Erfahrung nur empfehlen, ein Fahrrad zu besorgen oder mitzunehmen, denn Ingelheim wurde 2010 zur fahrradfreundlichsten Gemeinde ausgezeichnet und es erleichtert die Fortbewegung ungemein, vor allem ist die Entfernung zwischen Wohngemeinschaft und dem Boehringer Ingelheim Campus ein Klacks mit dem Fahrrad!
Meine erste Anreise gestaltete sich allerdings etwas schwieriger als geplant. Viele Züge kamen zu spät und das schwere Gepäck hat mir ganz schön zu schaffen gemacht. Hier durfte ich erstmals die freundliche und sehr hilfsbereite Art der Menschen in Rheinhessen erleben – die Gastfreundschaft in Ingelheim und Umgebung ist wirklich riesig und ich habe mich sofort wohl gefühlt! Nach der Ankunft in meiner WG habe ich meinen Mitbewohner kennengelernt, der als Praktikant bei Boehringer Ingelheim arbeitete, und später hatte ich eine Biberacher Studentin als Mitbewohnerin.
Die Arbeitsatmosphäre in der Boehringer Ingelheim Unternehmenszentrale ist der herzlichen Art Rheinhessens sehr ähnlich. Im Vorfeld bekamen wir bereits einige Informationen zu der zugewiesenen Arbeitsstelle. Daher war ich am ersten Tag natürlich umso interessierter, was alles auf mich zukommt und welche Arbeitsbereiche auf mich warten. Unter anderem habe ich die Herstellung der Spirivakapseln erlernt oder durfte Kapselmaschinen betreuen, was ich besonders spannend fand, denn dort konnte ich am meisten selbstständig arbeiten: Leerkapseln auffüllen, Inprozesskontrollen durchführen, Störungen beheben und Gebinde verpacken. Dabei gab es immer wieder etwas Neues zu entdecken und zu lernen. Auch die Kolleginnen und Kollegenhaben mich herzlich in ihr Team aufgenommen, halfen mir bei Schwierigkeiten oder standen mit Rat und Tat bei Fragen rund um Ingelheim selbst zur Seite. Nicht selten bin ich in die Landeshauptstadt Mainz gefahren und habe die Sehenswürdigkeiten wie den Mainzer Dom oder die 2010 fertiggestellte Synagoge besichtigt. Über die Bundesland-Grenzen hinaus waren natürlich Frankfurt, aber auch Rüdesheim, welches auf der anderen Rheinseite liegt, Highlights meines Aufenthalts, die ich unter anderem mit meinen Social Media Kolleg/inn/en David und Tamara erkundet und kennengelernt habe. Vor allem die Frankfurter Markthalle, das wunderschöne Rheinufer, eine Schifffahrt auf dem Rhein oder das Niederwalddenkmal sowie die Drosselgasse in Rüdesheim kann ich nur empfehlen! Kurios fand ich, dass man in Ingelheim eine Weinschorle „Schoppen“ nennt, womit bei uns in Biberach die „Flasche für Babys“ bezeichnet wird – so unterschiedlich können die Kulturen sein!
Natürlich gab es auch Tage an denen mich das Heimweh plagte, allerdings kann selbst eine zuvor fremde Stadt zur neuen Heimat werden und wenn ich nun auf meine Zeit in Ingelheim zurückblicke, fehlen mir sogar ein paar Dinge. Besonders an den schönen Rhein oder das gemeinschaftliche Wohnen denke ich gerne zurück. Auch die netten Kolleg/inn/en und den großen Campus in Ingelheim vermisse ich von Zeit zu Zeit. Alles in Allem würde ich jedem Pharmakanten oder Auszubildenden zu einem Austausch raten, denn Boehringer Ingelheim bietet hier so viel mehr als nur ein anderes Werksgelände. Man kann so viel Neues mitnehmen, eine andere Kultur und interessante Menschen kennenlernen. Die Boehringer-Welt ist so groß, das wird einem erst bewusst, wenn man seinen „Heimatstandort“ verlässt.
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